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Fragen an unser Aufsichtsratsmitglied Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne zur Webseite „Corona und Du“

Wildblumen

Website Corona und Du

1. April 2021

Die Webseite „Corona und Du“ teilt sich auf in ein bunt und poppig gestaltetes „Infoportal zur psychischen Gesundheit für Kinder und Jugendliche“ und ein schwarz-weiß gehaltenes „Infoportal für Eltern“. Beide Portale geben eine große Zahl von praktischen Tipps zu einem gesunden Umgang mit der Corona-Pandemie und verweisen auf Anlaufstellen, die Hilfe leisten können.

Stiftung Achtung Kinderseele: Was hat das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München bewogen, die Webseite „Corona und Du“ aufzusetzen?

Prof. Dr. Schulte-Körne, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München: Wir hatten im ersten Lockdown den Eindruck, dass viel darüber diskutiert wird, ob und inwieweit Kinder und Jugendliche Treiber der Pandemie sind, aber kaum darüber, was sie brauchen, um die Kontaktbeschränkungen seelisch gesund zu überstehen. Durch ein Präventionsprojekt, an dem wir bereits intensiv gearbeitet haben, waren viele der benötigten Inhalte schon vorhanden. In Partnerschaft mit der Beisheim Stiftung und der Designagentur Meiré und Meiré konnten wir schnell handeln. Im Mai 2020 sind wir online gegangen.


Was ist das zentrale Ziel?

Wir wollen Kindern und Jugendlichen dabei helfen, Stress und Belastungen zu bewältigen, indem sie ihre Stärken aktivieren. Durch Corona werden ohnehin vorhandene Stressoren noch verstärkt. „Wie gehe ich damit um, dass ich meine Freunde nicht sehen kann? Was kann ich tun, wenn ich unter Konflikten in der Familie leide seitdem alle zuhause aufeinander hocken?“ Zusätzlich haben wir als zweiten Teil der Seite ein Infoportal für Eltern entwickelt, das im November online gegangen ist. Eltern finden hier konkrete Tipps zur Förderung der seelischen Gesundheit ihrer Kinder in dieser herausfordernden Zeit.


Wie wird „Corona und Du“ bekannt gemacht?

Die beiden Launches haben wir mit Pressemitteilungen  kommuniziert, die hauptsächlich Multiplikatoren wie Kinder- und Jugend-Psychotherapeuten erreicht haben. Direkt erreichen wir unsere Zielgruppe über Instagram. Zusätzlich zur Promotion von „Corona und Du“ wollen wir über unseren Instagram-Kanal ein Bewusstsein für die eigene psychische Gesundheit schaffen. Das heißt, wir wollen erreichen, dass Kinder und Jugendliche Stress und andere negative Gefühle bewusster wahrnehmen und besser benennen können. Es gilt als gesichert, dass mindestens 50 Prozent aller psychisch kranken Jugendlichen nicht in professioneller Behandlung sind.


Nahezu sämtliche Informationen und Tipps von „Corona und Du“ werden auch nach Ende der Pandemie für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen relevant sein. Wird die Website in anderer Form bestehen bleiben?

Ein zentrales Ergebnis unseres großen Präventionsprojekts wird eine von Grund auf neu gestaltete Webseite sein, die noch weit mehr Informationen und Tipps enthält als „Corona und Du“. Und zwar so aufbereitet, dass wir komplett auf Augenhöhe mit Kindern und Jugendlichen kommunizieren. Sie soll spätestens im Herbst 2021 online gehen und wird „Corona und Du“ ersetzen, wenn die Pandemie dann hoffentlich vorbei ist.


Laut dem Barmer Arztreport 2020 ist die Zahl von Jugendlichen, die erstmalig eine Therapie oder eine Akutbehandlung benötigen, 2020 im Vergleich zu 2019 um sechs Prozent gestiegen - dies entspricht einem Zuwachs um 44.000 Betroffene. Haben Sie in Ihrer Klinik eine ähnliche Steigerung gesehen?

Ja. Der Andrang ist extrem groß, bei uns ist nie ein Bett leer. Viele Gegenden sind stark unterversorgt. Es gibt Wartezeiten von bis zu einem Jahr für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche. Wir und auch andere sind dabei, uns zu vergrößern, aber das dauert eben ein bis zwei Jahre. Deshalb soll die Webseite, die wir in unserem Präventionsprojekt entwickeln, auch als konkretes Hilfstool fungieren. Sie wird so gestaltet, dass sie psychisch belastete Kinder und Jugendliche da, wo sie stehen, abholen und ihnen eine konkrete Hilfe sein kann. Sie soll dazu beitragen, in Krisensituationen die Entstehung von behandlungsbedürftigen Erkrankungen zu verhindern.

Weitere Neuigkeiten aus unserer Arbeit

23. März 2023

Fachgespräch zur Kinder- und Jugendgesundheit mit Dr. Christa Schaff

Unter dem Titel "Gesund und glücklich aufwachsen!" veranstaltet die SPD-Bundestagsfraktion am 30. März ein Fachgespräch zur Kinder- und Jugendgesundheit nach Corona. Dr. Christa Schaff, Fachärztin für Jugendpsychiatrie in Potsdam und stellvertretende Vorsitzende der Stiftung "Achtung!Kinderseele", wird die Arbeit der Stiftung als eines von fünf Best-Practice-Beispielen vorstellen. Nach der anschließenden Podiumsdiskussion sind 30 Minuten für Fragen aus dem Publikum vorgesehen. Die Veranstaltung wird live gestreamt.

1. März 2023

Frauenpower: Annegret Brauer und Andrea Stippel neu im Aufsichtsrat

Der Stiftungsvorstand hat Dr. med. Annegret Brauer (Foto, l.) und Dr. Andrea Stippel neu in den Aufsichtsrat gewählt. Dr. Brauer ist niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiaterin in Halle und seit 2021 stellvertretende Vorsitzende des BKJPP. In unserem Programm "Meister von Morgen" engagiert sie sich als Referentin. Dr. Stippel wirkt als Chefärztin der Oberberg Fachklinik Konraderhof in Köln Hürth.

2. März 2023

Regierungsbericht zur Kindergesundheit: vier Milliarden Euro für die Kitas

Ein von Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Familienministerin Lisa Paus präsentierter interministerieller Bericht zur Kindergesundheit sucht Lösungen für eine erschreckende Entwicklung: 73 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland fühlen sich Studien zufolge durch die multiplen gesellschaftlichen Krisen psychisch belastet. Zu den fünf im Bericht identifizierten Handlungsfeldern gehören die Kitas, die 2023 und 2024 mit 4 Milliarden Euro unterstützt werden sollen. Diese Mittel sollen u.a. in den Kita-Ausbau und eine Fachkräftestrategie sowie in Maßnahmen für Gesundheit, Ernährung und Bewegung fließen.

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