„ich bin alles“ – neues digitales Infoportal über Depressionen bei Kindern und Jugendlichen
14. September 2021
Für Kinder und Jugendliche, die unter Depressionen leiden, aber auch für deren Freunde und Eltern bleibt auf dem neuen Portal kaum eine Frage über das Erkennen der Krankheit und den Umgang mit ihr offen. Denn in „ich bin alles“ verbergen sich zwei graphisch, inhaltlich und sprachlich unterschiedliche Auftritte für Kinder und Jugendliche auf der der einen und Eltern und Angehörige auf der anderen Seite – wie schon beim Vorgängerprojekt „Corona und Du“, das ebenfalls von der Kinder- und Jugendpsychiatrie des LMU Klinikums München in Partnerschaft mit der Beisheim Stiftung initiiert wurde. Weitere Informationen erhalten Sie durch einen Klick auf das Foto.
Das neue Infoportal kommt konsequent bunt und bildstark daher und bietet neben poppig gestalteten Texten auch Videos und Podcasts. Zu den zentralen Botschaften gehört die Bekräftigung, dass niemand an seiner Depression „schuld“ ist, die dringliche Empfehlung, sich frühzeitig Hilfe zu suchen, und die Versicherung, dass eine Depression gut behandelbar ist. Insgesamt dürfte die Mischung aus zielgruppengerechter Ansprache, klar formulierten Ratschlägen und breit gefächerten, fundierten Informationen zum Thema Depressionen bei Kindern und Jugendlichen im deutschen Sprachraum einzigartig sein.
Mit dem Ziel, die Kinder und Jugendlichen da abzuholen, wo sie oft und gerne sind, wird das Infoportal durch eine starke Social-Media-Präsenz flankiert. „ich bin alles“ ist auf Facebook, Instagram, YouTube und TikTok präsent, um Inhalte zu streuen, Diskussionen anzuregen, psychische Krankheiten zu entstigmatisieren und das Infoportal als Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit Depressionen zu etablieren. Jugendliche berichten authentisch, wie sie mit ihrer Depression umgegangen sind, wo sie Hilfe gefunden haben und welche Maßnahmen hilfreich waren.
Mit einem Click kann man auf der Homepage des Infoportals zum Erwachsenenbereich umschalten, der deutlich nüchterner, aber ebenfalls ansprechend gestaltet ist. Eltern erfahren, wie sie eine depressive Entwicklung erkennen können, welche Anlaufstellen es gibt, und wie sie ihr Kind unterstützen können, wenn es an einer Depression erkrankt. Durch die nutzer*innenfreundliche Navigation werden die beiden Zielgruppen auf dem Infoportal klar getrennt und mit individuellen und zielgruppengerechten Informationen versorgt.
Annette Heuser, Geschäftsführerin der Beisheim Stiftung, umreißt die Zielsetzung des so aufwendigen wie beeindruckenden Projekts: „Bisher gab es keine zentrale digitale Anlauf- und Informationsstelle für Depression und psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Diese Lücke schließt ‚ich bin alles‘. Wir wollen Kindern und Jugendlichen Wege aufzeigen, wie sie Anzeichen einer depressiven Erkrankung erkennen, mit ihr umgehen und für ihre psychische Gesundheit Sorge tragen können.“
Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des LMU Klinikums München und Mitglied im Aufsichtsrat der Stiftung „Achtung!Kinderseele“, ergänzt: „Wir erleben eine deutliche Zunahme an psychischen Belastungen und Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Zahl der Jugendlichen mit ausgeprägten Ängsten, Depressionen und Essstörungen, die dringend behandelt werden müssen, ist seit Jahren anhaltend hoch. Corona hat das Problem weiter verschärft, da viele Kinder und Familien die Pandemie als psychischen Ausnahmezustand erlebt haben. Wichtige und höchst vulnerable Entwicklungsphasen wurden massiv gestört. Umso mehr müssen wir jetzt die Sorgen und Nöte der Kinder im Blick haben und vermehrt auf Prävention und frühzeitige Hilfestellung setzen. ‚ich bin alles‘ bietet ganz konkrete Informationen, Hilfe und Unterstützung.“
Weitere Neuigkeiten aus unserer Arbeit
1. Oktober 2024
Zoom-Talk zur Woche der seelischen Gesundheit: "Anschnallen, Adoleszenz!"
"Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz" lautet das Thema der diesjährigen Woche der seelischen Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober. Wie beteiligen uns daran mit einem Offenen Talk auf Zoom. Zum Thema "Anschnallen, Adoleszenz!" können die Teilnehmer:innen am 10. Oktober von 11 bis 12 Uhr nach einer Einführung mit den Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Dr. med. Gundolf Berg und Dr. med. Andrea Stippel diskutieren.
9. September 2024
Neue Zahlen zu Klinikaufenthalten wegen psychischer Erkrankungen
2022 lagen laut Statistischem Bundesamt 19 Prozent der Klinikaufenthalte von 10- bis 17-Jährigen in psychischen Krankheiten begründet. 2012 waren es noch 13 Prozent. Rund 81.000 Kinder und Jugend-liche dieser Altersgruppe wurden wegen psychischer Erkrankungen stationär behandelt – eine ähnliche hohe Zahl wie im Jahr zuvor. Nach Verletzungen und Vergiftungen waren psychische Probleme der zweithäufigste Grund für Klinikaufenthalte.
5. September 2024
Dortmund: drei kostenlose Infoveranstaltungen für Eltern
Mit Unterstützung der Bezzenberger Stiftung konnten wir in Dortmund drei kostenlose Infoveranstaltungen für Eltern von Kita-Kindern anbieten. Am 13. und 20. August sowie 4. September ging es um die Themen Medienkonsum von Eltern und Kindern, Förderung der seelischen Gesundheit sowie Grenzen setzen. Alle Veranstaltungen wurden von Fachärztinnen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie geleitet.