Wie können Eltern Ihre Kinder in der Krise stärken?

Kinder brauchen während der aktuellen Ausnahmesituation aufgrund der Corona-Pandemie normale Strukturen und Abläufe - besonders beim Lernen zuhause.
17. März 2020
Dr. Christa Schaff & Peter Könnicke
Aus aktuellem Anlass: Was tut Kinderseelen während der Corona-Pandemie gut?
„Eine Schulschließung über eine Zeit von vier Wochen ist machbar, wenn es zuhause feste Abläufe gibt oder es gelingt, für die Situation angebrachte Strukturen zu organisieren“ - das sagt Christa Schaff, Vorstandsbeauftragte des Berufsverbandes der Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Deutschland e.V. Wichtig ist es der stellvertretenden Vorsitzenden der Stiftung „Achtung! Kinderseele“, dass für Kinder und Jugendliche jetzt normale Strukturen und Abläufe aufrecht erhalten bleiben, auch wenn sie zuhause sind. Andernfalls können Unsicherheit, Ängste und Orientierungslosigkeit entstehen, auch weil soziale Kontakte wegfallen.
Dass Lehrer ihre Rolle als Aufklärer und Wissensvermittler auch weiterhin wahrnehmen, „ist im Moment ausgesprochen wichtig“, sagt die in Potsdam praktizierende Psychotherapeutin.
„Es ist notwendig zu vermitteln, dass Schule jetzt zuhause ist“, sagt Schaff. Weiterhin früh aufstehen, zu festen Zeiten lernen, eine rhythmische Abfolge an Aufgaben und Pflichten sollten beibehalten werden. Auch Erwachsene sollten an festen Strukturen festhalten, auch wenn das aufgrund der Schulschließungen schwierig sei und sie das häusliche und berufliche Umfeld für die kommenden Wochen neu organisieren müssen.
„Aber Kinder geraten in Unsicherheiten, bekommen schlimmstenfalls Ängste, wenn Eltern es nicht schaffen, gewohnte Strukturen aufrechtzuerhalten oder stabile Strukturen zu schaffen“, sagt Schaff. Wenn ohnehin aufgrund der aktuellen Entwicklungen schon diffuse Ängste vorhanden sind, bekämen diese zusätzlichen Nährboden, wenn Eltern ihre Unsicherheiten oder auch ihren Unmut über Schul- und Kitaschließungen zuhause kundtun.
„Infos und Transparenz sind auch für Kinder wichtig“, sagt Schaff. Diese kind- beziehungsweise altersgerecht zu vermitteln, sei gemeinsame Aufgabe von Lehrern und Eltern. „Allein deshalb müssen Lehrer jetzt weiterhin präsent sein, auch wenn es nur digital ist.“ Bei der Erklärung, warum die Schulen oder Kitas geschlossen werden, komme es auf die richtige Botschaft an die Kinder an: „Wir müssen ihnen sagen, dass damit Krankheiten verhindert werden können und sie geschützt werden sollen“, so die Psychotherapeutin. „Den Kindern zu erklären, dass die Schule zu ist, weil sie krank werden könnten, wäre die falsche Botschaft“.
Wesentlich schwieriger sei die Aufgabe für Lehrer, Erzieher und Eltern von Kindern, wenn diese einen sonderpädagogischen Aufwand brauchen und in der Familie oder bei Ihnen selbst psychische Belastungen bekannt sind. Eine Coaching- und eine Beratungshotline von Experten wie Ärzten/Psychologen/Psychotherapeuten hält Schaff für ratsam, um auch diesen Pädagogen und Eltern Antworten und Empfehlungen in der aktuellen Ausnahmesituation zu geben.
Wenden Sie sich bei Fragen gern direkt an uns.
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