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Jugendliche nicht vorschnell verurteilen

Wildblumen

Eltern sollten mit ihren jugendlichen Kindern über die Situation sprechen, um die Situation gemeinsam zu meistern

6. April 2020

Jugendliche nehmen die Situation nicht ernst genug? Auch sie haben Ängste, die sie nur auf eine andere Weise zum Ausdruck bringen

Jugendlichen wird zurzeit oft nachgesagt, die Corona-Pandemie nicht ernst genug zu nehmen. Was dabei gerne in Vergessenheit gerät, auch junge Menschen haben Ängste, die sie auf die ein oder andere Weise zum Ausdruck bringen. Sie sorgen sich um ihre Eltern und Großeltern oder haben Angst, dass sich ihr geliebtes Haustier infiziert. „Corona-Partys“, wie sie in den vergangenen Tagen und Wochen vielerorts zu beobachten waren, können bei Jugendlichen auch als Vermeidungsstrategien verstanden werden, mit denen sie versuchen, ihre Sorgen und Ängste zu überspielen. Das sagt Prof. Dr. Hubertus Adam, Chefarzt an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Martin-Gropius Krankenhaus in Eberswalde und Vorstandsmitglied der Stiftung „Achtung!Kinderseele“. 


Für naturgemäß eher rebellische Jugendliche ist eine Krise auch eine spannende Zeit. „Jugendliche rebellieren gerne“, so der Chefarzt, „gegen die eigene Familie und auch gegen andere Autoritäten“. In der aktuellen Situation die leeren Städte im Wissen zu erkunden, damit etwas Verbotenes zu tun, ist spannend. Einige Jugendliche verdrängen damit die Gefahr der Pandemie. „Man gewinnt fast den Eindruck es handele sich um eine Art „Katastrophentourismus“, so Prof. Adam, „sie schauen sich fasziniert an, was draußen passiert und glauben dabei, unsterblich zu sein“. 


Viele Jugendliche tun sich aktuell mit dem Zusammenbruch ihrer vertrauten Alltagsstrukturen schwer. Die Schulen sind geschlossen, Sportangebote ausgesetzt und öffentliche Treffpunkte sowie Sportplätze gesperrt. Bleibt lediglich das beengende Elternhaus, aus dem man ja eigentlich herauswachsen oder „ausbrechen“ will. Appelle und Drohungen aus der Politik oder der Familien kommen da nicht gut an. Grade bei Jugendlichen, die eine rebellische Phasen durchleben, führen Verbote eher dazu, den Anreiz zum Rebellieren zu erhöhen. Um hier eine Verhaltensänderung zu bewirken, muss der erste Schritt Beziehungsaufbau zu den Jugendlichen sein. Eltern sollten versuchen, die Jugendlichen auf der intellektuellen Ebene zu erreichen und ihre Stärken zu betonen. „Heben Sie die Stärken Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes hervor und sprechen Sie darüber, wie man diese einsetzen kann, um die Krise besser zu meistern.“ 


: Auszüge basieren auf dem Artikel "Zwischen Ängsten und Corona-Partys" von Konstantin Kraft, erschienen am 30. März 2020 im Uckermark Kurier.  

Weitere Neuigkeiten aus unserer Arbeit

12. März 2025

Sury kann nicht mehr: neue E-Learning-Story zu Depressionen gelauncht

Die Depression ist eine der häufigsten psychischen Krankheiten und sie hat gerade bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren stark zugenommen. Besonders betroffen sind Mädchen und junge Frauen. Deshalb widmet sich die achte animierte Story in unserem E-Learning-Programm diesem wichtigen Thema. Wir geben jungen Menschen die Möglichkeit, sich in nur ca. sieben Minuten mit den Anzeichen einer Depression und empfehlenswerten Hilfswegen vertraut zu machen.

6. März 2025

"Meister von Morgen": Webseminar-Reihe nimmt wieder Fahrt auf

Mit zwei Seminaren zu den Themen Depression und Therapie ist unsere Veranstaltungsreihe für Ausbilder:innen und Ausbildungsbegleiter:innen ins Jahr 2025 gestartet. Am 13. Februar haben wir Bezugspersonen von Auszubildenden Einblicke in die psychische Gesundheit junger Erwachsener gegeben und sie für das Krankheitsbild der Depression sensibilisiert. Am 5. März haben wir aufgezeigt, welche Behandlungsmöglichkeiten gut geeignet sind und wie Therapien beantragt werden können.

8. Januar 2025

Neue Projekte: Kinder und Jugendliche in Transitionsphasen stärken

2025 werden wir uns zwei neuen Projekten widmen, die Kinder und Jugendliche in herausfordenden Transitionsphasen unterstützen. Gefördert durch die Dr. Hans Riegel-Stiftung starten wir das Pilot-Projekt "Schul:stark!" in Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Ziel ist es, den Wechsel von der Kita auf die Grundschule besser zu gestalten. Mit Unterstützung der Grohe Treuhandstiftung werden wir zudem das Projekt "Ausbildungsanker" in Angriff nehmen.

Über die Stiftung

Die Stiftung Achtung!Kinderseele wurde 2009 von den Fachgesellschaften für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie (DGKJP, BAG, BKJPP) gegründet.

Wir setzen uns in enger Zusammenarbeit mit ehrenamtlich engagierten Fachärztinnen und Fachärzten für die Stärkung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ein.

Stiftung Achtung!Kinderseele

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