Kindern in der Krise die Angst nehmen
Es ist wichtig, den Kindern zu zeigen, dass man sie und ihre Ängste ernst nimmt.
31. März 2020
Was hilft, um Kindern die Angst zu nehmen? Unser Vorstandsmitglied Prof. Dr. Hubertus Adam gibt Antworten.
Kindern bei der Bewertung und Einordnung der Nachrichten zur Corona-Pandemie in ihr kindliches Weltbild zu helfen, ist der beste Weg, ihnen die Angst in der Krise zu nehmen. Ja, die aktuelle Nachrichtenlage und die damit verbundene Flut von Bildern und Videos können für Kinder beängstigend sein. Ebenso das Kontaktverbot und die Tatsache, dass Schule und Kita geschlossen sind. Doch man kann die Lage vor den Kindern nicht verheimlichen oder sie komplett abschirmen. Das sagt Prof. Dr. Hubertus Adam, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am Martin-Gropius Krankenhaus Eberswalde und Vorstandsmitglied der Stiftung „Achtung!Kinderseele“. „Am besten schützt man Kinder vor Angst in der Krise, indem man ihnen hilft, die Situation zu verstehen“.
Kindern zu vermitteln, dass man als Eltern weiterhin in der Lage ist, Verantwortung für sie zu tragen, ist die beste Grundlage für eine Unterhaltung über die Situation. Zunächst sollten Eltern ihren Kindern zuhören. Was haben die Kinder gehört, was glauben sie zu wissen und wovor haben sie Angst? Kinder haben manchmal Ängste, die Erwachsenen zunächst irrational und nichtig erscheinen. Trotzdem sollten Eltern diese Ängste und Fragen ernst nehmen, damit sie dann kindgerecht darauf eingehen können. Bei Wissenslücken sollten Eltern ehrlich sagen, dass sie die Antwort auch nicht kennen. Eigene Ängste, beispielsweise um die Großeltern oder den lungenkranken Vater, sollten angesprochen werden, aber ohne den Kindern zu vermitteln, dass sie dafür verantwortlich seien oder etwas daran ändern könnten.
Rituale in der Familie und eine klare Alltagsstruktur können Kinder in der Krise ungemein stärken. Ein gemeinsamer Start in den Tag, wie gemeinsam aufstehen, sich anziehen, frühstücken, gehört dazu. Aber auch geregelte Zeiten für Schulaufgaben oder Homeoffice der Eltern. Festgelegte Zeiten für Medienkonsum sind wichtig. Ebenso wie die Festlegung einer Zeit für gemeinsames Spielen und einer Zeit, in der jeder mal allein sein kann. Eltern müssen auch auf sich selber achten, sagt Prof. Dr. Adam, nur dann können sie sich gut um ihre Kinder kümmern. Die Alltagsstruktur kann Familien dabei helfen, dass auch ohne Schule, ohne Sport AG oder Zugang zum Spielplatz, in der Heimisolation mittel- oder langfristig keinem die Decke auf den Kopf fällt.
Weitere Neuigkeiten aus unserer Arbeit
2. Dezember 2024
Digitaler offener Talk: "Aufwachsen in Armut - Hypothek fürs Leben?"
Studien haben gezeigt, dass Kinder, die in Armut aufwachsen, ein höheres Risiko für psychische Probleme und Krankheiten haben - und dass Armut in der Kindheit die seelische und körperliche Gesundheit sowie die berufliche Entwicklung bis ins Erwachsenenalter beeinflussen kann. Warum das so ist und wie man es ändern könnte, darüber konnten Interessierte in unserem Offenen Talk am 29. November mit drei Expert:innen diskutieren.
8. November 2024
Die Peter Möhrle Stiftung fördert unser Programm „Meister von Morgen“
Für unser Programm zur Förderung der seelischen Gesundheit von Auszubildenden haben wir eine Förderzusage von der Peter Möhrle Stiftung bekommen. Unser gemeinsames Ziel, aufbauend auf der bestehenden Programmarbeit: Wir wollen insbesondere Handwerksbetriebe im Raum Hamburg in die Lage versetzen, Auszubildenden mit seelischen Problemen besser gerecht zu werden – nicht zuletzt, um voreilige Ausbildungsabbrüche zu verhindern.
16. September 2024
Zoom-Talk zur Woche der seelischen Gesundheit: "Anschnallen, Adoleszenz!"
"Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz" lautet das Thema der diesjährigen Woche der seelischen Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober. Wie beteiligen uns daran mit einem Offenen Talk auf Zoom. Zum Thema "Anschnallen, Adoleszenz!" können die Teilnehmer:innen am 10. Oktober von 11 bis 12 Uhr nach einer Einführung mit den Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Dr. med. Gundolf Berg und Dr. med. Andrea Stippel diskutieren.